Ertrinken
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Beim Rettungsteam verwenden wir die folgende Definition von Ertrinken:
Unter Ertrinken versteht man das Auftreten von Atemnot durch vollständiges oder teilweises Eintauchen in eine Flüssigkeit.
Diese Definition des Ertrinkens impliziert nicht:
- dass eine ertrinkende Person stirbt
- dass eine medizinische Behandlung erforderlich ist
- dass Flüssigkeit in die Lunge gelangt
- dass die ertrinkende Person vollständig untergetaucht ist
- Bei teilweisem Untertauchen, wenn sich der Kopf des Ertrinkenden über Wasser befindet, kann der Ertrinkende Wasser einatmen, wenn Wasser über sein Gesicht spritzt oder wenn der Ertrinkende bewusstlos wird und mit dem Gesicht nach unten im Wasser landet.
Der Prozess des Ertrinkens kann auf zwei Arten ablaufen:
- Überleben (nicht-tödliches Ertrinken) oder;
- Tod (tödliches Ertrinken).
Wird die ertrinkende Person zu irgendeinem Zeitpunkt gerettet, wird der Ertrinkungsvorgang unterbrochen. Nicht-tödliches Ertrinken liegt vor, wenn die ertrinkende Person danach noch lebt. Wenn der Ertrinkende zu irgendeinem Zeitpunkt an den Folgen des Ertrinkens stirbt, spricht man weiterhin von tödlichem Ertrinken.
Die nicht-tödlichen Ertrinkungsfälle lassen sich unterteilen in:
- Überleben ohne medizinische Komplikationen oder;
- Überleben mit medizinischen Komplikationen.
Bei diesen Komplikationen handelt es sich in der Regel um Hirnverletzungen, die durch zu langen Sauerstoffmangel verursacht werden. Ein Beispiel: Eine ertrinkende Person kann innerhalb von Sekunden nach dem Eintauchen gerettet werden, ein paar Mal husten, um die Atemwege freizubekommen, und ohne Komplikationen überleben. Ein Ertrinkender kann aber auch einen Kreislaufstillstand erleiden, der auf einen schweren Sauerstoffmangel zurückzuführen ist, nach dem die Wiederbelebung zwar das Herz wieder in Gang setzt, das Gehirn aber irreparabel geschädigt wird.
Der Prozess des Ertrinkens
Wenn ein Ertrinkender, der bei Bewusstsein ist, versucht, die Atemwege offen zu halten, wird Wasser, das in den Mund gelangt, zunächst verschluckt oder ausgespuckt. Während des (teilweisen) Untertauchens hält eine ertrinkende Person reflexartig den Atem an. Wenn der Drang zu atmen zu groß wird, um ihm zu widerstehen, wird Wasser eingeatmet und der Ertrinkende hustet reflexartig. Ein Stimmbandkrampf kann vorübergehend verhindern, dass Wasser in die Lunge gelangt.
Wird der Ertrinkende nicht gerettet, führt der Sauerstoffmangel schließlich zum Bewusstseinsverlust, zum Atemstillstand und dann allmählich zum Stillstand des Herzschlags.
Kammerflimmern (eine tödliche Herzrhythmusstörung, die zum Kreislaufstillstand führt) ist bei Ertrinkungsopfern selten. Der gesamte Vorgang des Ertrinkens, vom Eintauchen oder teilweisen Untertauchen bis zum Kreislaufstillstand, vollzieht sich in der Regel innerhalb weniger Minuten.
Kaltes Wasser kann schützend wirken
In Ausnahmesituationen, z. B. beim Ertrinken in Eiswasser, kann dieser Vorgang bis zu einer Stunde dauern. Das Eintauchen in eiskaltes Wasser bewirkt unter anderem eine schnelle Abkühlung von Gehirn und Herz. Dies kann eine schützende Wirkung für beide Organe vor Sauerstoffmangel haben. Aufgrund der niedrigeren Temperatur laufen die Prozesse auf Zellebene langsamer ab, was bedeutet, dass weniger Sauerstoff verbraucht wird und der Sauerstoff länger verfügbar bleibt.